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Die heilige Pflanze

Liebe Sammlerinnen und Sammler,

Herausragende kulturgeschichtliche Bedeutung erreichte das Mädesüß als die „Mutterpflanze“ des weltweit bekannten und meistverkauften Medikaments „Aspirin“!
Mädesüß-Blüten enthalten bis zu 5 % Flavonoide, Gerbstoffe und Schleimstoffe. Die Blüten enthalten zudem einfache Phenolglykoside, aus denen durch das Trocknen und Lagern ätherisches Öl entsteht.
Der Hauptbestandteil dieses ätherischen Öls ist Salicylaldehyd, welches nach der Umwandlung in der Leber zu Salicylsäure fiebersenkend und entzündungshemmend wirkt. Der Wirkstoff Salicylsäure im oben erwähnten Medikament wird heutzutage jedoch synthetisch hergestellt.

Volksmedizinisch findet das Mädesüß bei Blasen- und Nierenbeschwerden, Kopfschmerz, rheumatischen Beschwerden und Gicht Anwendung. Arzneimittel aus Mädesüß-Blüten (Tee, Extrakt, Tinktur, reines ätherisches Öl) werden hauptsächlich zur Behandlung von Erkältungskrankheiten und im geringeren Umfang auch zur Förderung der Harnausscheidung verordnet. 

Um die empfindlichen Wirkstoffe der Mädesüß-Blüten (ätherisches Öl und Flavonoide) zu erhalten, ist ein schonender und sorgfältiger Umgang bei der Trocknung zu beachten. Diese sollte bei maximal 40 Grad erfolgen und das Rohmaterial im möglichst nicht zerkleinerten Zustand belassen werden. Ideal ist dabei der Einsatz eines Dörrgerätes mit Temperaturregler und Zeitschaltuhr. Die Lagerung des Tees erfolgt in sauberen Dosen oder Schraubdeckelgläsern, kühl, trocken und vor Licht geschützt. Auf diese Weise bleiben die Inhaltsstoffe mindestens ein Jahr erhalten.

Bei den keltischen Druiden galt das Mädesüß als heilige Pflanze. Für mich absolut nachvollziehbar! Die angenehm duftenden Blüten haben im Juni und Juli Hauptsaison. Nach dem Schnitt der Wiesen und dem Ausmähen der Gräben blühen die Stauden immer wieder nach – oft bis in den Oktober hinein. Ich nutze das Aroma auch als Kaltauszug in Wasser, Kokosmilch, Nussmilch, Hafermilch oder Sahne und bereite mir gerne leckere Getränke und Desserts zu. Ein schönes Rezept findet ihr auf meinem Instagram-Kanal @wiressenwild.

Euer Markus

 

PS: Für meine qualifizierte und zertifizierte Präsenz-Ausbildung Fachberater/in für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen“ in Kooperation mit der HfWU Nürtingen können sich Interessierte bereits für 2025 informieren und einschreiben.

 

Mein Tipp

Das winterharte Mädesüß ist eine wunderschöne Gartenstaude.

Im Halbschatten Ihres Gartens, aber auch in der Feuchtzone am Teich gedeiht die Pflanze schnell und pflegeleicht. Es darf nur keine Staunässe bekommen. Dazu zeigt es sich für Mensch und Tier nützlich: Die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge werden ihre Freude am Mädesüß haben.

Die Samen erhalten Sie in Bio-Gärtnereien oder in auf Wasserpflanzen spezialisierten Gärtnereien. Von einer Bepflanzung in Töpfen auf Balkon oder Terrasse rate ich eher ab, denn das Wurzelwerk breitet sich rasch aus.

 

Quiz

Mädesüß (Filipendula ulmaria)

Das weltbekannte Medikament
„Aspirin“ ist nach der anerkannten Heilpflanze benannt. Grund dafür ist der in der Pflanze enthaltene Wirkstoff Salicylaldehyd, welcher in der Leber zu Salicylsäure umgewandelt wird, aber auch ein weiterer botanischer Name.

Unsere Frage:
Wie lautet der synonyme lateinische Name, der auch heute noch in den Büchern genannt wird?
 

Mädesüß

In Frankreich wird sie „La Reine des Prés“ genannt, die Wiesenkönigin.

Auf Englisch heißt sie „Meadowsweet“. Meadow ist eine englische Wortbezeichnung für Wiese.

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